Seidenstrasse Teil 1 und Teil 2
Teil 1 Türkei-Iran-Turkmenistan
Vorwort zur Tour 2009
Mit unserem TOYOTA HZJ 78 Bj 2002, "Buschtaxi" genannt, Kilometer-Stand im Frühjahr 2009 bei 150.000 km planten wir seit Herbst 2008 eine Tour durch den Orient, Zentralasien, Russland, nach Sibirien und bis zum Baikal-See. Zurück sollte die Fahrt wieder durch Sibirien, über den Ural nach Moskau und von dort Richtung Norden über die baltischen Lände wieder nach Hause gehen.
Eine akribisch geplante Tour dieses Ausmaßes, als Alleinfahrer, also keiner Touristenorganisation angeschlossen, bedarf Überlegungen bis in alle Einzelheiten.
Wir, Inge und ich, seit seit längerer Zeit per Segelboot, per Fahrrad oder per TOYOTA in aller Welt unterwegs verfügen daher über Einiges an Erfahrung.
"Aus dem Stand" kann man eine solche 21.000 km Tour in fremde Länder nicht machen. Wir sind bei solch einer –Alleintour- auf uns gestellt und müssen allein überall zurechtkommen.
Wir können keinen Guide fragen und um Hilfe bitten. Die Guides sind wir selbst! Diese Schilderung der 3-Monatstour ist keine Bericht- erstattung bis in alle Details.
Es soll auch kein langweiliger Tages- oder Montasbericht sein.
Er soll anderen Auskunft über wesentliche Planungen und Überlegungen geben und auch andere motivieren selbst on tour zu gehen. Wir kennen Outdoor-Träumer die ewig planen, ewig das Fahrzeug umbauen und zum Schluß nicht von zu Hause fortkommen. Dazu sollen unsere Leser nicht gehören – die sollen selbstbewusst handeln. Noch ein Hinweis: Aus copyright-Gründen können wir zur Zeit keine Landkarten hier im INTERNET abbilden.
Gliederung Details der Tour 2009
-Wissenswertes pro Land:
Türkei – Iran – Turkmenistan – Usbekistan – Kirgistan – Kasachstan – Russland einschl. Sibirien.
Zum Schluß diverse Ausführungen zu:
-Fahrzeugdetails und Umbauten
-Fahrzeugersatzteile, Werkzeuge
-sprachliche Vorbereitungen -Streckenplanung
-Versicherungen- Visabeschaffung-Carnet de
Passage
-häusliche Absicherungen bzw. Versicherungen
bei Abwesenheit
-Navigation über die gesamte Strecke
-Verfolgung politischer/religiöser Entwicklungen unterwegs
-Geldbeschaffung unterwegs
TOUR 2009 Start am 1.5.2009
Strecke / km 1650 km bis Griechenland-Ost
Bis zum Grenzübergang von Griechenland-Ost zur Türkei möchten wir hier keine Routendetails von uns geben. Viele Outdoor-Fernreisende kennen die üblichen Touristenrouten über Osterreich nach Italien/Venedig. Die Fähre brachte uns bis Igoumenitsa/Griechenland. Von dort ging es von West nach Ost in Nordgriechenland bis zur türkischen Grenze.
Unser erster Bericht beginnt also beim Grenzübergang in der Türkei.
Mittagspause unter grünen Büschen
Land: Türkei
Strecke / km: 2.400 km
von Griechenland kommend - Grenzeintritt bei Edirne weiter nach Süd-Ost zum Marmara-Meer nach Tekirdag, Küste südwärts mit Fähre über die Meerenge bei Canakkale weiter durch das Landesinnere Richtung OST über Eskisehir – Ankara – nach SE nach Kirsehir – Nevsehir – Kapadokien – Kaysehir – Malaty – Elazig – Erzurum – Dogubayazit (Grenze Iran)
Grenze Landeseintritt:
unproblematisch – Eintrittstempel in den Pass – keine Fahrzeugkontrolle – Aufenthalt ca. 30 Minuten.
etwas zur Geografie:
Die Türkei erstreckt sich (östliche Länge) vom 26. zum 44. Längengrad und (nördliche Breite) vom 37. zum 41. Breitengrad. Im Norden, Westen und Süden bilden die Grenzen das Schwarze Meer, die Ägäis und das Mittelmeer – die festen Landesgrenze sind Griechenland, Armenien, Georgien sowie der Irak und Syrien. Eine Durchquerung von West nach Ost beträgt so um die 1.500 km.
Historische Sehenswürdigkeiten:
Von der Türkei wird im INTERNET sowie in umfangreicher Reiseliteratur sehr viel berichtet.
Unsere Reise ging über Kapadokien.
In Kapadokien starten jeden Morgen
Dutzende von Ballons
Eindrücke und generelles Wissenswertes
sehr gastfreundliche Begegnungen – beim Tanken wurde uns immer Tee gereicht und gefragt wohin und woher – wir kamen mit unserer türkischen Sprachdatei gut zurecht – die Reise durch die Türkei verlief total unproblematsich. Wir haben bei unseren Gesprächen immer die Türkei als ganzes behandelt und sind ganz bewusst auf die östlichen Gebiete –sprich Kurdistan- nicht eingegangen.
Wir hatten auch gehört, daß ein nach Zentralsien Reisender auf seinen Fahrzeug die Aufschrift "Kurdistan" entfernen musste.
Übernachtungen: an 24-Std.- Tankstellen oder Hotel-Parkplätzen
Geldbeschaffung: in der Türkei wird EURO akzeptiert
INTERNET: in größeren Orten vorhanden – wir haben aber nicht danach gesucht.
Diesel-Versorgung unproblematisch
Kriminalität: Wir haben nicht in Großstädten übernachtet – auf dem Land auf Hotelparkplätzen oder Tankstellen war alles o.k.
Polizei: Kfz-Papiere und Passkontrollen – verschiedene Geschwindigkeitskontrollen gesichtet.
Verkehr und Verhalten: innerhalb der Dorfverbindungen recht mäßiger Verkehr, der nach Osten also Anatolien sehr abnimmt. Auffallend sehr viel Busverkehr – Türkei soll das Land mit den besten Busverbindungen der Welt sein.
Straßenzustände:
gute bis sehr gute Straßenverhältnisse – nach Anatolien hin zunehmende Straßenbreiten und sehr gute –Verhältnisse.
Anatolien:
Breite Straßen und wenig Verkehr
noch zu bemerken:
phantastische Landschaften in der Osttürkei –Anatolien- im Mai in den Tälern alles satt grün und oberhalb der Berge alles noch tief verschneit. Wir überquerten auch in Höhen über 2.000 m noch verschneite Paßstraßen.
Unser Plan war eigentlich die Durchquerung der südöstlichen Türkei vorbei am See VAN. Dort kommt man aber ca. 100 km Luftlinie an die Irakische Grenze heran.
Militärische Straßensperren machten uns aber darauf aufmerksam, daß es in diesem Gebiet erhebliche Spannungen an der Grenze geben soll und wir lieber die nordöstliche Route einschlagen sollen, was wir dann auch gemacht hatten.
Grenze Landesaustritt:
problemlose Abfertigung nur Stempel für Landesaustritt in die Pässe.
Hinweis: Man sollte hier noch keine EUROS für iranisches Geld tauschen – Geldwechseler erzählen zwar, dass im Iran Geldumtausch verboten ist, das stimmt aber nicht. Der Umtausch im Iran ist für uns Touristen wesentlich günstiger.
Land: I R A N
Strecke / km: 1.900 km
von Türkei kommend - Nordroute – Tabriz – Quazvin – Rasht – Kaspisches Meer – Pilgerstadt Mashad – Grenze Turkmenistan
Grenze Türkei-Iran:
Unser persönlicher Betreuer- sprach fließend Englisch und half uns kompetent bei der Abfretigung.
Grenze Landeseintritt
Grenzübertritt Türkei-Iran vollkommen problemlos – Grenzpersonal sehr entgegenkommend – wurden als Gäste des Irans behandelt – da wir nicht Farsi lesen und sprechen können bekamen wir einen englischsprechenden Guide zur Seite – da Carnet de Passage, Visum und Pässe sowie abgeschlossene Versicherungen für den Iran i.o. waren konnten wir nach 1 Stunde in den Iran einfahren.
Unbedingt beachten sollte man die Einfuhrvorschriften d.h. u.a. keine Einfuhr von Schweinefleisch (auch keine Wurstwaren), kein Alkohol sowie keine freizügigen Bücher oder Bilder. Unser Fahrzeug wurde nicht untersucht, wir wurden aber danach eindringlich befragt.
Zum Schluß bekamen wir sogar die Erlaubnis einige Fotos von der Grenze machen (das hat Ausnahmewert).
Versicherungen und Carnet de Passage
Versicherungspflicht für Kfz -am besten schon in D besorgen- wir mussten uns daher im Iran kein Iranisches-Nr.-Schild besorgen – das soll eine ziemliche Procedur sein. Nähere Erläuterungen zwecks Carnet de Passage haben wir am Ende aller Berichte beigefügt.
Geografie:
Was die orientalischen bzw. zentralasiatischen Länder betrifft werden uns im Westeuropa von den Presseagenturen meistenteils nur politisch einseitig orientierte Nachrichten übermittelt, sonst erfährt man sehr wenig davon, deshalb werden wir von jedem Land in kurzen Sätzen etwas Geografisches von unserer Reise berichten.
IRAN: Mittagspause mit iranischer Gruppe- selbstverständlich wurden wir zum Essen eingeladen-Inge mit rotemKopftuch bei den Damen auf dem Teppich.
Der Iran
erstreckt sich (östliche Länge)von 44 Grad im Westen bis 61 Grad im Osten und (nördliche Breite) im Norden von 39 Grad bis im Süden auf 25 Grad.
Eine Durchquerung von NE nach SE beträgt um die 2.300 km.
Grenzen zu Nachbarstaaten: im Norden = Aserbeidschan, Armenien, Kaspische Meer u. Turkmenistan im Osten = Afghanistan, Pakistan im Westen = Irak und Türkei im Süden = Golf von Oman mit der engen strategisch wichtigen Erdölhandelsstraße -die Meerenge von Hormus-. Dubai liegt nur 130 km von der Südküste Irans entfernt! Iran ist 4 x so groß wie Deutschland und besteht u.a. aus großen Steppen- und Wüstenlandschaften – nödlich von Thereran Übergang zum Kaspischen Meer steigt das Gebirge auf 5.660 m hoch an. Iran hat umfangreiche Erdoel und Erdgasvokommen.
Eindrücke und generelles Wissenswertes
sehr islamisch geprägtes Land – westliche Reisende mit eigenem Fahrzeug sind selten zu sehen, daher hat man Aufmerksamkeitswert – d.h. man sollte sich (wie eigentlich in jedem fremden Land) korrekt und zurückhaltend benehmen. Fotografierverbot an allen militärischen Einrichten u. staatlichen Instiutionen (Banken).
Den Reisende in Richtung Süden z.B. nach Esfahan sei empfohlen nicht aus Bussen oder eigenen Fahrzeugen zu fotografieren, da Straßen dorthin in der Nähe von atomaren Einrichtungen führen.
Einkaufen Strassen-Banner
Musikant am Strand vomKaspischen Meer
Kontakte mit der Bevölkerung
Bevölkerung ist sehr entgegenkommend und korrekt – man wird speziell von Jugendlichen oft in englisch angesprochen und über vieles befragt – wir hatten eigens angefertigte Sprachkarten in englisch und farsi mit und konnten uns so gut behelfen.
Knoblauch-Einkauf auf dem Markt Inge im iranischen Gewand
Bekleidung
Alle Frauen tragen Kopftücher und lange schwarze Gewänder – die Männer immer lange Hosen und langarmige Hemden. Inge trug jederzeit ebenfalls ein - meist- schwarzes Kopftuch und entsprechend dazu schwarze Hose und hochgeschlossene Bluse.
Jürgen kleidete sich entsprechend (natürlich ohne Kopftuch!!) Man wird sowieso sofort als Ausländer erkannt und akzeptiert, wenn man versucht sich mit der Kleidung anzupassen. Deutsche Reisende sind im Iran akzeptiert.
Durch viele Gespräche mit englischsprechenden jüngeren Leuten stellten wir fest, daß Deutschland dort einen sehr hohen Stellenwert hat.
Übernachtungen:
auf LKW-Parkplätzen – LKW-Reparaturwerkstätten –privaten Bauernhöfen- Tag/Nacht-Tankstellen – Hotel-Parkplätzen.
Geldbeschaffung:
umständlich – Wechsel von EURO in IRAN-Währung nur bei wenigen staatlichen Devisenbanken in Großstädten (lange Sucherei und erheblicher Zeitaufwand ) Achtung bei Grenzübertritt von Türkei zum Iran! NICHT in Türkeigebiet Geld wechseln (auch wenn behauptet wird "im Iran kein Wechsel möglich" – das stimmt nicht!)
Besser nach Grenzübertritt bei verschiedenen Wechslern kleinere Beträge tauschen (nicht zeigen wieviel man bei sich hat!!) Geldbeschaffung mit der VISA-Card ist im Iran nicht möglich. Iran ist an westlichen Card-Systemen nicht angeschlossen.
INTERNET: ab und zu in größeren Städten möglich – lange Übertragungszeiten – Verbindungen brechen oft zusammen – viele Internet-Adressen sind gesperrt
Diesel-Versorgung:
nur an LKW-Tankstellen möglich – man braucht eigentlich zum tanken eine CARD – Dieselpreis pro Liter 1,5 EURO-CENT – wir bekamen zum Nachtanken so um die 70 – 90 l immer von den LKW-Fahrern deren Card zur Verfügung gestellt – oft sorgte der Tankwart dafür – fast immer bekamen wir den Diesel geschenkt – wir wollten natürlich bezahlen, das wurde lachend abgewunken- wir verteilten dafür kleine Geschenke wie z.B. Stoffmützen mit schwarz-rot-gold-Emblem - dadurch betrugen unsere Diesel-Kosten für 1.500 km umgerechnet EURO 3,50!!
Männergespräche rund um unser Buschtaxi
Kriminalität:
nichts bemerkt – wir wurden nie belästigt.
Polizei:
wir wurden öfters kontrolliert – immer Visum, Paß und Grenzeintritt- Formalitäten zur Hand halten – Kontrollen waren immer korrekt und freundlich.
Radar – Geschwindigkeiten:
unbedingt Geschwindigkeiten einhalten – Polizei prüft mit Radarpistolen
Verkehr und Verhalten:
viel, viel Verkehr in den Städten – für uns anfangs chaotisch bis wir die "Spielregeln" erfasst hatten – Iraner fahren sehr umsichtig und merken sofort wenn ein anderer etwas unsicher wirkt – beharren nicht unbedingt auf ihr Recht (wie bei uns) – wir haben uns schnell daran gewöhnt – haben keinerlei Unfälle oder Staus gesehen!!
Straßenzustände und sonstige Kontrollen:
Ortshinweisschilder in farsi und in lateinisch (englisch) – man kommt gut damit klar – Man wird in Städten auch von Zivilpolizei kontrolliert – also immer alle Papiere mit sich führen.
weitere Bemerkungen:
Im Mai hatten wir im Nord Irans bereits Temperaturen tagsüber über 40 Grad – aus diesem Grund sind wir nicht weiter zum Süden nach Esfahan oder Shiraz gefahren – wir sind am Kaspischen Meer geblieben und haben uns dort ein paar schöne Tage gemacht.
Wir haben uns im Iran aus sämtlichen politischen und religiösen Gesprächen herausgehalten und sind mit dieser Einstellung bestens gefahren.
Strandpavillon am Kaspischen Meer
Grenze Landesaustritt:
In der Grenzstadt Sarakhs nach Turkmenistan (östlich von Mashad) fanden wir den eigentlichen Grenzübergang sehr schlecht. Alle Prachtavenues landeten irgendwo in der Botanik.
Tipp: warten bis ein großer Truck kommt und dem dann nachfahren. Der Grenzübergang liegt an einer kleinen unscheinbaren Nebenstraße!! Wir haben bei den Truckern übernachtet und bekamen vom iranischen Grenzpersonal einen sicheren Platz zugewiesen.
Land: Turkmenistan
Strecke / km: 450 km
Grenzort Sehras über Mary und Turkmenabat zum Grenzort Farab (Usbekistan).
Ein paar Zeilen zur Geografie:
Turkmenistan liegt an den Grenzen zum Iran, Afghanistan, Usbekistan und Kasachstan, die westliche Grenze bildet das Kaspische Meer. Turkmenistan liegt zwischen den östlichen Längengraden vom 53 bis zum 66. Grad und den nördlichen Breitengraden vom 35. bis zum 42.Grad.
Eine West- Ostdurchquerung wäre 1.250 km lang und ginge zu 95 % durch die Wüste Karakorum. In Turkmenistan sollen sich mit die größten Erdgasvorkommen der Welt befinden, außerdem Erdoel.
Grenze Landeseintritt:
Die iranische Grenzabfertigung erfolgte auf recht weiträumigen Gebiet und in 2 großen Häusern und wir meinten bereits, daß eines davon die turkmenische Grenzabfertigung gewesen sei.
Aber falsch gedacht - nach einem Schlagbaum und Überquerung einer Brücke landeten wir bei der turkmenischen Abfertigung. Wir wollten da eigentlich "durchrauschen" aber denkste.
Pfiffe von einer Menge Soldaten und wieder zurück. ....und dann ging es los – viele junge Soldaten – erst einmal zum Doktore und wir wurden untersucht – Fiebermessen – Zunge raus – Blutdruck usw. – eine Tür weiter – alle Papiere vom gültigen Visa – Fahrzeug-Versicherung – Pässe – genaueste Kontrolle - Geldumtausch!
Geldumtausch? Wir hatten nur ein 4-Tages-Transitvisum und wollten und konnten nicht länger bleiben – jeder Stempel kostet Dollars – jeder Tag kostet Dollars usw. – eigentlich kostete jedes Betreten eines mit Grenzern vollgestopften Raumes = Dollars.
Jeder schreibt in riesigen Kladden irgend etwas hinein und es dauert und dauert und dann natürlich - na was wohl? – gegen Dollars.
Zum Schluß wurde unser HZJ genauestens von 5 Soldaten untersucht – auf dem Dach – unterm Dach - innen sowieso – unterm Auto –Radkästen usw. – Fundquote : einfach nichts.
Natürlich hat solch ein Grenzservice mit soviel Spezialisten auch seinen Preis. Insgesamt haben wir uns ein solches umfangreiches Interesse an uns ca. 150 Dollar kosten lassen – ein armer Schlucker kommt so schnell nicht nach Turkmenistan rein!!
Empfehlung:
genau beobachten welche Beträge in die kleinen Rechmaschinen gedrückt werden und die Addition zeigen lassen – wenn man Zweifel hat (und die hat man dann öfters) etwas massiv dagegen angehen – wir haben allerhand Geld gespart!!
Aber... Ende gut – alles gut – wir hatten jetzt freie Einfahrt in das gelobte Land.
Turkmenische Impressionen
Eindrücke und generell Wissenswertes
streng polizeilich/militärisch überwachtes Land – fotografieren auch von Volkstanzgruppen verboten – erlaubt sind nur die stalinistischen Prachtpaläste.
Im ganzen Land keine Straßenhinweisschilder – jede Fremdhilfe nur gegen Dollarwährung – Die Ruinen von Mervs sollen sehenswert sein! – hierüber sollen andere Besucher selbst entscheiden, wir empfanden bereits den Weg dorthin als Zumutung.
Dromedar in Merv Wüste Karakorum
Was man noch wissen sollte
Ein Aufenthalt in Turkmenistan über mehr als 4 Tage ist nur in Begleitung eines Guide erlaubt (sehenswert: 95 % Steppe u. Wüste und dazu ein Guide!).
Kontakte mit der Bevölkerung:
Wir hatten in der kurzen Zeit recht wenig Kontakt zur Bevölkerung. Wenn Kontakt mit Jüngeren dann in Englisch sonst in Russisch.
Übernachtungen:
Wir mußten einmal in Mary übernachten, da wir darauf hingewiesen wurden uns in der nächsten Stadt polizeilich anmelden zu müssen, was aber von den Beamten dort wiederum als vollkommen unwichtig empfunden wurde. Man muß solche Wege auch positiv sehen. So sind wir um die 4-5 Stunden von Amt zu Amt umhergeschickt worden bis wir zum Schluß die richtige Amtsstube fanden, das aber dann in Begleitung eines anderen Beamten. So ein Stadtrundgang bei 30 Grad Celsius hat natürlich auch sein Gutes und schärft die Sinne.
Ganz oben steht das richtige Öl...
weiter mit Übernachtungen:
Wie überall in Zentralasien findet man vor größeren Orten/Städten LKW-Übernachtungsplätze wo man mit Verhandlungsgeschick auch seinen Platz finden kann.
Es ist immer empfehlenswert den Wächter gleich nach Einfahrt ein kleines Gastgeschenk (meistensteils money) zu geben so wird dann der Aufenthalt dort wesentlich erleichert. Wir wurden jedenfalls dort von einer deutschen Internationalen Spedition in einer großen Runde zum Essen eingeladen.
Geldbeschaffung:
Wir hatten an der Grenze 100 Dollar in Landeswährung getauscht. Beim Einkauf auf den Dörfern braucht man unbedingt –wie eigentlich überall- die Landeswährung.
INTERNET:
keine Möglichkeiten gesehen und auch keine gesucht.
Diesel-Versorgung:
Wir brauchten nicht zu tanken – unsere Tanks waren noch vom Iran gut gefüllt.
Kriminalität:
Wir wurden eindringlich darauf hingewiesen nie unbewacht zu übernachten. In Mary vom Hotelfenster aus beobachteten wir nachts Ansammlungen von lärmenden Jugendliche mit Taschenlampen. Wir standen auf einen von mehreren Wächtern umstellten Parkplatz.
Polizei:
große Polizeipräsenz im Land. Wir wurden mehrmals kontrolliert, aber stets korrekt.
Radar – Geschwindigkeiten:
Geschwindigkeitkontrollen hatten wir nicht bemerkt.
Verkehr und Verhalten:
Im Gegensatz zum Iran geringer Verkehr – In den Städten entlang der Prachtavenues und Behördenpalästen großzügige Kreisel und breiteste Straßen.
Ein 40-jähriger Mack-LKW
Straßenzustände und sonstige Kontrollen:
Außerhalb der Prachtpaläste in den Städten schlechte bis katastrophale Straßenverhältnisse – oft lange Strecken reinster Asphaltbruch d.h. tiefe Abrisse – hinter den Prachtpalästen in den Städten oft nicht asphaltierte Strecken und auch fehlende Kanaldeckel.
Ein richtiges Schmuckstück
Versicherungen:
Es muß eine spezielle Haftpflichtversicherung für Turkmenistan an der Grenze gegen harte Dollar abgeschlossen werden. Unbedingt darauf achten, daß nur für 4 Tage (Transit) abgerechnet wird.
weitere wichtige Hinweise:
Wir haben uns nur 3 Tage in Turkmenistan aufgehalten. Wir hatten bei der 220 km langen Durchquerung der Karakumwüste von Süd nach Nord einen richtigen Sandsturm mit Sichtweiten von so um die 30 – 50 m.
Die Temperaturen lagen so um 40 Grad – wir mussten alle Luftschlitze schließen – die eindringende Luft entsprach einer Standheizung. In Turkmenistan wird Öl und Erdgas gefunden. Die Pipelinetransporter, riesige URAL-LKW`s bretterten aber auch bei einem solchen Sandstrum und mieser Sicht ungehindert mit Tempo durch die Wüste.
Ich glaube wenn die uns überrollt hätten dann hätten die nur ein kleines Rucken bemerkt.
Grenze Landesaustritt:
Der Grenzaustritt war im Gegensatz zum Eintritt vollkommen unspektakulär und ging für die dortigen Verhältnisse "glatt über die Bühne".
Seidenstraße Teil 2
Usbekistan - Kirgistan - Kasachstan
In einer Jurte in Kirgistan
Land Usbekistan
Strecke / km: 1.500 km
von Turkmenistan kommend Bukhara – Qarshi – Samarkant – Taschkent – Bergland nördlich Taschkent – Ferganatal – Osh.
So langsam aber sicher kommen wir nun in der Mitte Zentralasiens an. Die kritische Grenzregion nach Afghanistan liegt hinter uns – obwohl wir diese als gar nicht so kritisch wahrgenommen haben. Dorthin fahren voll beladene LKW-Transporter und auch sonst sind die typischen Kleintransporter der Händler in Richtung Afghanistan unterwegs.
Wir aber sind seit dem Iran auf den ehemaligen orientalischen Handelsstraßen sprich Seidenstraße unterwegs, stoßen auf historische Hinweise und Karawansereien. Teilweise sind diese in noch recht guten Zustand und werden neuerdings auch bewacht, so daß es Plünderer nicht mehr so einfach haben.
Karawansereien? Heutzutage würden diese Stellen Servicepoint heißen wie z.B. unsere LKW-Rastplätze entlang der Autostradas. Entlang der ehem. Handelswege war so alle 30 km (das entsprach einen Transporttag mit Kamelen) eine Karawanserei anzutreffen. Hier wurden die Tier getränkt, die Mannschaften untergebracht und versorgt, so daß diese am nächsten Tag ausgeruht weiterziehen konnten.
Ehemalige Karawanserei
Wandrelief in alter Karawanserei Innenhof in Karawanserei
Usbekische Impressionen
Grenze Landeseintritt:
ähnlich wie in Turkmenistan wird man erst einmal zur ärztlichen Untersuchung geschickt (Zunge raus, Zunge rein – Fiebermessen usw.) alles o.k.? – dann geht die Prodecur durch die Amtsstuben weiter – Visum muß stimmen – der Fahrzeugboden wird desinfiziert – sonst aber keine sonderlichen tollen Vorkommnisse – alles geht seinen Gang.
Besonderheit: man bekommt für die Fahrzeugeinfuhr ein "Yellow Paper" mit allen Kfz-Daten. Dieses Paper sehr sorgfältig für den Grenzaustritt aufbewahren, sonst Behördentrouble und das nicht so knapp. Dies gelbe Papier ist sozusagen die Aufenthaltsgenehmigung für das Fahrzeug und wird bei der Ausreise wieder zurückgegeben.
Ein paar geografische Daten:
Usbekistan grenzt an die Staaten Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Afghanistan und Turkmenistan und liegt vom östlichen 56. Längengrad bis zum 72. Längengrad und von nördlicher Breite: vom 45. bis 37. Grad. Eine Durchquerung von NW nach SE würde ca. 1.250 km lang sein.
Eindrücke und generelles Wissenswertes:
Die Namen der Städte wie Buchara, Samarkand, Taschkent erwecken Emotionen und Phantasien zur Seidenstraße oder Begriffe zu Erzählungen von tausendundeiner Nacht.
In den Zentren ist alles touristisch voll erschlossen und die Händler warten auf ihre Kunden – entsprechende Literatur bekommt man zuhauf zu Hause und man kann mit allen gelernten geschichtlichen Daten nun auf Besichtigung gehen und fotografieren. Details kann man sich jetzt hier im Text ersparen, das hat man vorher alles auswendig gelernt bzw. man geht mit der Literatur unter`m Arm los.
Wer möchte kann sich deutschsprachigen Guides anschließen.
Es ist aber auch empfehlenswert mal 200m und weiter hinter den prächtigen Kulissen sich etwas umzuschauen. Diese Fotos muß man ja nicht unbedingt heimischen Touristikagenturen zeigen, die leben ja nun schließlich von ihrer Reisekundschaft und deren Phantasien.
Aus diesem Grunde erscheinen hier auch keine Bilder
Kontakte mit der Bevölkerung:
freundliche entgegenkommende Menschen – wir haben nichts Nachteiliges zu berichten. Sprachlich kamen wir mit Englisch und unserem Basis-russisch ganz gut klar.
Übernachtungen:
In den touristischen Städten übernachteten wir in Hotels mit bewachten Parkplätzen – sonst auf LKW-Parkplätzen – in Taschkent auf dem Airport-Parkplatz und das standesgemäß auf dem VIP-Plätzen.
Geldbeschaffung:
bei größeren Banken in den Städten mit VISA-CARD möglich – in Hotels Tausch gegen EURO (nicht gegen Dollar!) – auf dem Land keine Möglichkeiten.
INTERNET: nur in größeren Städten oder z.B. in Taschkent auf dem Airport - in Hotels teils möglich.
Diesel-Versorgung:
kein Problem aber mit usbekischer Währung.
Kriminalität:
es waren keine besonderen Umstände erkennnbar – Übernachtungen aber immer nur auf bewachten Parkplätzen oder bei Hotels.
Polizei:
recht hohe Polizeipräsenz – ab und zu Kontrollen – alles vollkommen korrekt.
Radar – Geschwindigkeiten: häufig Radarkontrollen – unbedingt Geschwindigkeiten einhalten.
Verkehr und Verhalten:
wenig Ortshinweisschilder – europäische Verkehrsverhältnisse – Verkehrsaufkommen für uns Europäer nichts außergewöhnliches.
Straßenzustände und sonstige Kontrollen:
Die Straßen entsprechend an sich unseren europäischen Verhältnissen. Das Nadelöhr im Osten Usbekistans das Ferganatal musste passiert werden. Dazu einige Hinweise in der Rubrik "weiter im Norden Usbekistans"
wichtige Hinweise:
In den touristisch viel besuchten Städten wird eindringlich vor Taschendiebstahl gewarnt. Empfehlung: Als Individualreisender sollte man Lokale, die etwas weiter von den Touristenströmen entfernt liegen, aufsuchen.
weiter mit Nord-Usbekistan
Unser Trip verlief bisher eigentlich recht reibungslos, die festgeschriebenen Visum-Zeiten pro Land konnten wir halten. Der nächste Einreisetermin für Kirgistan war erst in 10 Tagen.
Wir beschlossen an einen herrlichen Bergsee auf 1200 m Höhe nördlich Taschkents ein paar Tage zu bleiben, zu relaxen und ein paar autofreie Tage einzulegen.
In einem ehem. sozialistischen Pyramidenhotel direkt am See fanden wir eine Bleibe.
Dort hatten wir auch INTERNET-Verbindung und wir riefen mal wieder die zentralasiatischen Nachrichten auf YAHOO ab – und – trauten unseren Augen nicht so ganz.
YAHOO meldete ....Schüsse im Farganatal.... an der Grenze Usbekistan/Kirgistan 10 Grenzer erschossen.... Grenze geschlossen.
Daß im Farganatal in gewissen Abständen immer mal wieder "die Bohnen fliegen" wussten wir. Es soll aber in den letzten 2 Jahren infolge massiver Militärpräsenz keine Unruhen mehr gegeben haben ---- und nun das wieder.
In GOOGLE – Suchmaschine lasen wir weiterhin: ...Drogenhandel und –schmuggel.... Ferganatal ein unüberschaubares Berggebiet mit kaum zu kontrollierbaren Grenzen...die Bestechlichkeit der Polizei und der Grenzposten erleichtern den Drogenhandel aus Afghanistan..... das Ferganatal ist für die Drogenmafia und organisierte Kriminalität sehr wichtig.....ein nicht unerheblicher Teil des Opiums aus Afghanistan geht über Tadschikistan, nach der Stadt Osh von dort über Usbekistan/Kirgistan nach Russland und von dort nach Westeuropa..... usw. usw.
Da saßen wir nun erst einmal an unseren romantischen usbekischen Bergsee, fern der Heimat und staunten.
Wie alles im Leben gibt es immer Lösungen und ein Weiterkommen. Ein paar Tage danach meldete wieder YAHOO, daß alle Zufahrtsstraßen Richtung Ferganatal strengsten militärisch kontrolliert werden aber die Grenze wieder geöffnet sei.
Für uns das Startsignal – militärische Kontrollen kennen wir – immer schön höflich bleiben und "Druschba" = Freundschaft.
Grenze Landesaustritt von Usbekistan:
keine Probleme für asiatische Verhältnisse, wenn alle Dokumente mit Einreisestempel versehen sind, das Visum noch gültig und das Yellow Paper noch vorhanden ist – dann kann es weiter nach Kirgistan gehen.
Land: Kirgistan
Strecke / km: 1100 km
Osh – Ozgon – Jalal-Abad – Kochgor Ata – Kash Kömür – Kara Köl – Ala Bel Pass 3800 m – Bishkek – Ysyk–Köl-See – San Tash – Grenze Kasachstan
Koordinaten: Westgrenze: östliche Länge 70 Grad
Ostgrenze: 80 Grad
Nordgrenze: nödliche Breite 43 Grad
Südgrenze: 39 Grad Längste Durchquerung der West- Ostachse: 900 km
Grenze Landeseintritt:
Grenzeintritt nach dem "heißen" Ferganatal liegt bei der Stadt Osh (Schmugglerstadt mit Tradition) Grenzer an sich recht lustig solange alle Papiere korrekt vorhanden sind – verlangten Souvenirs aus Germany – einige kennen das Oktoberfest in München und auch gutes Bier – wir verteilten Mützen mit schwarz/rot/gold-Emblem – einige liefen anschließend mit den Souvernirs auf den Kopf an der Grenzabfertigung umher (Deutsch- Kirgisische-Völkerfreundschaft).
Deutsche Radreisende rund um die Welt
Ferganatal
Eindrücke und generelles Wissenswertes:
Uns wurde zwar versichert, daß Touristen ungefährdet das westliche Gebiet Kirgisiens (nach der Schießerei) befahren könnten. Aber eine gewisse Skepsis war bei uns doch vorhanden. Was wollten wir machen denn wir wollten weiter in Richtung Kirgisien-Nord und dann nach Kasachstan.
Es gab hier nur die eine Gebirgsverbindung über 3.800 m Höhe oder durch China. Für China bzw. Tadschikistan hatten wir keine Visa.
Letzendlich befuhren wir nun die legendäre Seidenstraße weiter zur über 3000 Jahre alten "Handels"- Stadt Osh.
Auch noch Fergnatal
Landschaften in Kirgistan
Einige Bemerkungen zu Kirgistan:
Dieses kleine Land in Zentralasien zählte zu unseren landschaftlich schönsten Gebieten die wir bereisten. Es liegt im Hochgebirge des Tianshan –bis 7.500 m Höhe-. Ab ca. 1500 m beginnen riesige Wiesen und Steppen, die übergangslos in die Gletscherregionen übergehen. Auf Grund der Höhe –wir fuhren über 3.800 m hohe Pässe- gibt es dort oben keinen Dunst d.h. herrlichste Weitsichten.
schneebedeckte Berge und blauer Himmel
Kontakte mit der Bevölkerung:
Man sollte auch wissen, daß seit der Zeitrechnung die Haupt-Opium-Schmugglerstrecke von Osh nach Bishkek geht, auch heute noch! Was heißt Schmugglerstrecke?
Wir waren mittendrin und wunderten uns nicht nur einmal was da so "alles los war". Mehr möchten wir dazu nicht sagen.
Wir wurden von ALLEN sehr gastfreundlich aufgenommen und auch bewirtet. Hohe Militärs und Polizeioffiziere mit schwarzen V8-SUV`s die auf der Strecke unterwegs waren befragten uns neugierig wo wir Deutschen hin wollten und wünschten uns in englisch "alles Gute und
beste Weiterreise". Wir fühlten uns geehrt.
Kirgistan
Übernachtungen:
auf bewachten LKW-Parkplätzen, auf bewachten Hotelplätzen (teils sehr exclusiv – wem die wohl gehörten?) im Hochgebirge bei heimischen Jurten o.ä., teils im Gebirge freistehend.
Im Bereich des riesigen Gebirgsees Ysyk-Köl verbrachten wir einige Tage in einem ehem. sozialistischen Ferienlager.
In dem riesigen Gelände versuchte man gerade das 2 m hohe Gras und Kraut zu bändigen.
Der Ysyk-Köl liegt umgeben von verschneiten Gebirgsketten von über 6.000 m Höhe auf einer Höhe von 1.600 m. Das Wasser hatte so ca. 15 Grad (Wärme!!) und machte uns morgens gleich so richtig frisch und wach.
Am Ysyk -Köl SeeSee Abendrot mit Blick auf Altai-Berge
Geldbeschaffung: nur in größeren Orten möglich – mit VISA-Card.
INTERNET: vermutlich in größeren Orten, soweit überhaupt vorhanden – wir haben nichts gesucht.
Diesel-Versorgung:
mit heimischer Währung kein Problem
Kriminalität: wie immer – in Ballungszentren ist größere Umsicht geboten – auffallende Parkplatzmaffia d.h. Parkgebühren willkürlich und sehr aufdringlich.
Polizei:
sehr wenig Polizeikontrollen gesehen.
Radar – Geschwindigkeiten:
ebenfalls sehr wenig Kontrollen gesichtet.
Verkehr und Verhalten: in Ballungszentren recht chaotischer Verkehr – hier ist defensives Verhalten angesagt – wenig Beschilderung
Straßenzustände und sonstige Kontrollen:
Highway von Osh nach Bishkek in Bestzustand – abseits davon Geröllpassagen und -pisten.
Achtung: Die Pässe sind teils über 3.800 m hoch – wir hörten in Tashkent/Usbekistan, daß tageweise die Pässe infolge Kaltlufteinbruch gesperrt waren. Es ist ratsam bei seriös erscheinenden Touristenbüros Auskunft einzuholen – aber mit dem "seriös erscheinenden" ist es auch so eine Sache.
Auf dem Weg zur Grenze nach Kasachstan
weitere wichtige Hinweise:
Wir hatten ein Treffen in einen sehr abseits gelegenen Dorf wo noch viele Deutsche leben arrangiert. Die abendliche Unterhaltung mit den sehr christlich geprägten, armen und stolzen Leuten werden wir noch sehr lange in Erinnerung behalten. Aus Respekt vor diesen lieben, gastfreundlichen Leuten stellen wir keine Bilder von denen ins Internet.
Grenze Landesaustritt:
Die Grenze östlich Kirgisiens nach Kasachstan liegt in einer sehr abseits gelegenen Hochebene. Wir hatten Mühe diesen Übergang überhaupt zu finden, zumal die letzten 80 km dorthin durch absolut zivilisationsarmes Gebiet über 4 x 4 - Geröllpisten führten. Unser Kartenmaterial war auch nicht das Beste und wir vermuteten nur die Gegend oder die Piste, daß diese zur Grenzstation führen müßte.
Eine Beschilderung oder irgendein Hinweisbrettchen existierte nicht. Die Abfertigung war wieder zentralasiatisch relaxed und ohne weitere Dramatik.
Bergbach auf dem Weg zur Grenze
Land: Kasachstan
Strecke / km: 1800 km
Quarqara –Shilik – Almaty (Alma Ata) – Qapshaghay – Taldyqorghan – Sarqan – Ayaköz – Georgievka – Semey – Rubtsoysk (bereits Russland) Das ist die östliche Süd – Nord-Strecke entlang der Chinesischen Grenze.
Grenze Landeseintritt:
Wir wurden an diesen absolut verlassenen Grenzübergang korrekt und freundlich abgefertigt. Man war sehr erstaunt, daß sich ein deutsches Fahrzeug hier hin verirrt hatte. Eine kurze neugierige Inspektion unseres Fahrzeuginneren und "ab ging die Post" in das Land Kasachstan.
Mittagspause im Grenzgebiet zu Kasachstan
Eindrücke und generelles Wissenswertes:
Kasachstan: westliche Grenze bei östlichen Längengrad 46 Grad bis östliche Grenze bei 86 Grad Länge – nördliche Grenze auf nödlichen Breitengrad 55 Grad und südliche Grenze bei 40 Grad Breite.
Wir wussten, daß Kasachstan das neuntgrößte Land der Erde ist und die West – Ostdurchquerung über 12.000 km lang ist. 45 % des gesamten Gebietes sind Steppen und Wüsten – im Sommer wird es über 40 Grad heiß, der Wüstensand soll über 70 Grad tagsüber heiß sein.
Wir wussten also Mensch und Maschine müssen bei unserer Süd – Nord-Durchquerung entlang der chinesischen Grenze 1.500 km teils über übelstes Geröll und Asphaltbruch durchhalten - Fahrwerk- und Reifenteststrecke in Praxis war angesagt.
Noch etwas zum Norden Kasachstans
Ist jemanden noch "Semipalatinks" ein Begriff? (...da war doch was...) Westlich von Semipalatinks fanden bis 1989 russische Atombombenversuche statt.
Heute ist das zwar ein Sperrgebiet – aber eigentlich für jedermann zugänglich. Die Geigerzähler sollen noch gut hörbar anschlagen. Wie wir hörten soll sich ein richtiger Touristenrummel dorthin entwickelt haben. Wir lehnten dankend ab und fuhren ohne Aufenthalt in Richtung russische Grenze weiter.
Kontakte mit der Bevölkerung:
In Almaty zeigt man was man hat – hier herrscht das Kapital – alle Deutschen Automobilvertretungen sind unübersehbar vertreten – Deutsche SUV`s unter 8 Zylinder sind kaum zu sehen. Ab 8-Zylinder und aufwärts prägen unsere VW-TOUAREGS, BMW X5 oder G-Modelle von Mercedes das Verkehrs-Stadtbild. In Almaty rauscht das quirlige Leben – aber.... außerhalb dieser Metropole sieht man das wahre Leben.
Die Bauern arbeiten mit russischen Uraltmaschinen und fristen ein ärmliches Dasein. Wir hatten herzliche Kontakte zu denen und können absolut nichts Nachteiliges in punkto Gastfreundschaft berichten. Wir konnten in abgeschlossenen Bauernhöfen übernachten und bekamen abends noch Tee angeboten.
Almaty- hier früher Alma-Ata -ist eine moderne, quirlige Großstadt
Übernachtungen:
in Almaty auf bewachten LKW-Plätzen und –Vertretungen oder auf dem bewachten Flughafen-VIP-Parkplatz – sonst auf abgeschlossenen Bauernhöfen oder sonstigen bewachten irgendwelchen Firmengeländen (Wächter schliefern oft nachts sehr fest und wir mussten die morgens wachrütteln – wer hat denn eigentlich wen bewacht?)
Flughafen von Almati
Geldbeschaffung:
In Almaty mit Euro- und VISA-Card bei den Banken no problem – auf dem flachen Land kein Möglichkeit.
INTERNET:
in Almaty "an jeder Ecke" sonst keine Möglichkeiten gesehen.
Diesel-Versorgung:
mit heimischer Währung kein Problem
Kriminalität:
Kasachstan hat eigentlich einen zweifelhaften Ruf was die Kriminalität betrifft. Wir wurden gewarnt absolut nie unbewacht irgendwo im Gelände zu übernachten – andere Reisende schilderten, daß sie nur abseits alleine nachts stehen – so soll sich also jeder selbst heraussuchen wie es ihm wohl passt.
Polizei:
Die Polizei hat bei der Bevölkerung auch nicht gerade den besten Ruf.
Wir wurden gleich hinter Almaty angehalten, da wir ohne Licht fuhren (wie die Einheimischen eigentlich auch). Drohgebärde von der Polizia mit Anzeigeformulare und auf die dreckige Wagentür wurde 60,-- EURO mit dem Finger geschmiert. Protest von uns "zuviel moneys" – also ein Hin und Her – wir zahlten dann EURO 15,-- ohne Beleg.
Die Strecke im Norden Kasachstans von Georgievka nach Semey eine ca. 150 km lange Piste von China kommend haben wir noch in besonderer Erinnerung.
Diese Strecke ist vermutlich vor 100 Jahren gebaut und seit 50 Jahren nicht mehr repariert worden, d.h. es kümmert sich kein Mensch mehr um die Beschaffenheit.
Die Lastwarenspuren sind seit dem letzten Dauerregen knietief und wenn die Piste abtrocknet können nur gute hohe 4 x 4 die noch queren. Ausweichstrecken soweit vorhanden, sehen auch so aus, zwischendurch fährt man auf knüppelharten Asphaltbruch.
(Für Damen ist Sport-BH Pflicht!)
"Straße" nach Regen
Für den Verkehr, egal ob hin oder zurück, gibt es keinen Rechtsverkehr. Jeder sucht sich so gut er kann einen Weg zum Vorwärtskommen. So konnte es sein, daß wir den Gegenverkehr mal auf der rechten mal auf der linken Seite passierten.
Öfter standen wir uns auch gegenüber und jeder versuchte nicht in die tiefen 50 cm-tiefen und breiten Spuren zu kommen. Fazit: eine Marschgeschwindigkeit von 30-40 km/h bedeutete hier schon Kamikazefahren.
Gewitterfront voraus
....und dann kam eine Lachnummer: Die Polizei stand versteckt auf einer Anhöhung und hielt uns wegen Geschwindigkeitsübertretung an - wir wären mit über 70 km/h unterwegs gewesen.
Inge brüllte die Police an "ich könnte kotzen bei dieser Sch..strecke – da sollen wir über 70 km/h gefahren sein – ihr spinnt doch". Die Polizei war von so einen ausrastenden Weibstück total beeindruckt und schaute mitleidig zu mir, daß ich mit einem solchen schnell aufbrausenden Beifahrer mein Leben fristen muß.
Auf meinen TOURATECH-Naviprogramm kann ich die letzten Geschwindigkeiten als TRACK abrufen und ich tippte die Stelle mit 35 km/h an. Deutsche Technik überzeugte!!
Polizia bekam noch ein paar Zigaretten – kein Geld – Druschba (Freundschaft) und wir durften weiter von Schlagloch zu Schlagloch rumpeln.
Diesel Tankstellen
Verkehr und Verhalten:
In Almaty typischer Großstadtverkehr – sonst wenig Verkehr. In Kasachstan unbedingt an Zebrastreifen Fußgänger beachten - (was sonst in Zentralasien nicht so der Fall ist). weiterhin -siehe wie vor beschrieben- lieber tagsüber mit Licht fahren.
Straßenzustände und sonstige Kontrollen:
Geschwindigkeiten und sonstige Vorschriften pingeligst beachten – Polizei kassiert gern und viel. Die Hauptverbindungsstraßen sind öfters bzw. auch mal asphaltiert – abseits nur Geröllpisten.
Ein freundlicher Landwirt ließ uns auf seinem Hof übernachten
Versicherungen:
wie oft in Zentralasien gibt es keine Versicherungspflicht für heimischer Fahrer.
weitere Vorkommnisse:
Interview mit der "Deutschen Allgemeinen Zeitung" in Kasachstan. Wir hatten eine sehr aufschlussreiche Unterhaltung mit einem Reporter über die Vertretungen der deutschen Industrie. Es gibt auch eine Niederlassung der deutschen IHK in Almaty.
Grenze Landesaustritt:
sehr langwierig – verschiedene Schalter nicht besetzt – Grenzer machten durchweg einen uninteressierten Eindruck – wir wurden hierhin und dahin geschickt – alles ein undurchsichtiges Procedere.
Einige Grenzer schauten Fernsehen und kehrten den Wartenden den Rücken. Man kam sich vor wie in einem falschen Kino. Ein Beamter machte uns klar, daß er heute zum ersten mal am PC sitzt und noch üben muß – wir sollten mal 1 Std. warten und so ging es in diesem Tollhaus von Station zu Station weiter.
Aber... man muß im nachhinein wieder staunen, daß es doch irgendwie immer weiter ging – wie im wahren Leben. Also... Russische Grenze wir kommen!
Wenn Sie weiterlesen möchten: Seidenstraße Teil 3 Russland-Baltische Länder-go West